Der Umgang mit den Kindern in der Rasselbande ist durch eine familiäre Atmosphäre geprägt. Dahinter stecken ein durchdachtes Konzept sowie gut überlegte Abläufe. Im Vordergrund steht dabei spielerisches, selbsttätiges, lebensnahes und entdeckendes Erfahrungslernen. Die pädagogische Arbeit in der Kindergruppe Rasselbande orientiert sich an verschiedenen (reform-)pädagogischen Ansätzen (Montessori, Pikler, Reggio), sowie an aktuellen pädagogischen Erkenntnissen und Werten.
Unser Bild vom Kind
Wir verstehen das Kind als zunehmend eigenständiges, weltoffenes Wesen, das von Anfang an neugierig und wissbegierig seine Umwelt erforscht, mit ihr interagiert und permanent eigene (Lern-)Erfahrungen ausbildet. Dabei gilt das Kind als kompetentes Individuum und als eigenständige Persönlichkeit, dessen Gedanken, Bedürfnisse, Interessen und Anliegen immer als gleichwürdig geachtet werden.
„Gleichwürdigkeit ist nicht mit Gleichberechtigung zu verwechseln! Kinder haben die gleiche Würde, jedoch nicht die gleichen Rechte wie Erwachsene! Unsere Verantwortung ist es also, das Verhalten der Kinder zu entschlüsseln und die Bedürfnisse dahinter zu entdecken!“ (Jesper Juul)
Unser Rollenverständnis als BegleiterInnen
Als unsere wesentliche Aufgabe verstehen wir, eine vertrauensvolle, feinfühlige und verlässliche Bindung zu den uns anvertrauten Kindern aufzubauen. Eine positive Beziehung ist die Voraussetzung für die einfühlsame Begleitung frühkindlicher Entwicklungsprozesse!
Wir verstehen uns damit als begleitende Bezugspersonen, auf Augenhöhe des Kindes. Weitere wichtige Aufgaben sehen wir darin, den Überblick zu bewahren und einen „sicheren“ Rahmen abzustecken. Damit schaffen wir „Leitplanken“ für die Gruppe, um ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen.
Wir sind Vertrauenspersonen, sowie Vorbilder und wollen dem Kind das Gefühl vermitteln, dass wir hinter ihm stehen – Ganz nach dem Motto: „Ich bin da!“
Wie wir arbeiten und was uns wichtig ist
Die Rasselbande steht für eine bedürfnis- und situationsorientierte Arbeitsweise. Wir wollen den Kindern einen Ort bieten, an dem sie wahrgenommen und gesehen werden damit sie ganzheitliche Lernerfahrungen ausbilden sowie sich in der Gemeinschaft entfalten können. Unser pädagogisches Wirken und Planen beruht daher auf der bewussten, feinfühligen Beobachtung des einzelnen Kindes und der Gruppensituation sowie deren Reflexion. Zudem sind wir uns bewusst, dass Kinder nicht immer gleich, sondern flexibel sind und handeln, ebenso wie wir Erwachsenen. Deshalb gilt: “Der Kindergarten als Sozialerfahrung im Hier und Jetzt!“
Das soziale Miteinander ermöglicht ein wertvolles Gemeinschaftserleben und bietet dabei ein vielschichtiges und bereicherndes Entwicklungsfeld. Dabei werden wertvolle Beziehungen geknüpft. Auch Konflikte gehören in jedem sozialen Gefüge dazu und werden bei uns als bereichernde Lernerfahrungen verstanden, die konstruktive Lösungen erfordern. Auseinandersetzungen werden nicht unterdrückt, sondern aufmerksam und feinfühlig begleitet, wenn nötig. Der Kindergarten ist für uns ein Ort des Spieles – dieses Spiel ist die Grundvoraussetzung fürs Lernen und wird daher stehts als solches gewürdigt.
Dies unterstützen wir durch eine anregende, kreativitätsfördernde Materialauswahl und Raumgestaltung sowie mit zeitlichen Ressourcen um freien, selbstgewählten Spielsituationen ausgiebig nachgehen zu können. Die kindlichen Lern- und Erfahrungsprozesse werden auch begleitet indem wir spontan und situationsbedingt agieren. Dabei sind wir stehts bemüht die Impulse, Ideen und Interessen der Kinder wahrzunehmen und aufzugreifen, um ihnen den möglichen Freiraum sowie anregende Unterstützung zu geben. Zudem werden Impulse und Angebote, die sich an den Interessen und Themen der Kinder orientieren, von uns gesetzt.
Pädagogische Ansätze und Einflüsse
„Hilf mir, es selbst zu tun“ nach Maria Montessori, ist ein gelebter Grundsatz.
„Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständiges Experimentieren etwas erreicht, erwirbt ein ganz anderes Wissen als eins, dem die Lösung fertig angeboten wird.“ (Emmi Pikler)
Dem Kind wird so viel Hilfe wie nötig gegeben, damit es sich freuen kann, seine eigenen Handlungen selbst zu meistern. Kinder sollen erfahren, dass sie selbst viel bewirken können und ihre natürliche Freude am Tun aufrechterhalten. Dabei sind wir Prozess- und nicht Ergebnisorientiert und verzichten auf pauschalisiertes Lob, um ein positives (Selbstwert-) Gefühl zu fördern.
Es ist gut für das Selbstwertgefühl, bei der Erreichung eines angestrebten Zieles, auf sich selbst gestellt zu sein (Reggio-Pädagogik) Der Erwachsene übernimmt die Rolle des stillen Beobachters und ist auch bereit, vom Kind zu lernen!
Erwachsene und Kinder müssen sich gegenseitig in Neugier versetzen können! (Loris Malaguzzi, Begründer der Reggio Pädagogik)
Um diesen pädagogischen Methoden, die sich in ihrem Ansatz sehr gut ergänzen, gerecht zu werden, legen die PädagogInnen der Rasselbande Vertrauen in die Kompetenzen des Kindes und schaffen Raum diese weiter zu entfalten.
Das Kindergruppenkonzept des „Anderen Umgangs“
Das Grundkonzept elternverwalteter Kindergruppen bezieht sich auf eine gleichwürdige Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen auf Augenhöhe.
Der Alltag erfolgt in Form einer „Familiengruppe“ (altersgemischte Gruppe mit wechselnder Zusammensetzung). Hier erleben sich die Kinder in verschiedenen Entwicklungsphasen und haben die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit auszuformen. Es steht ihnen Raum zur Verfügung sich altersgemäß zu entfalten, einerseits durch eigenes schöpferisches Tun, andererseits durch nachahmendes Lernen innerhalb der Gruppe. Wichtig ist – insbesondere für die unter 3 jährigen Kinder – die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können. In der Eingewöhnung wird den neuen Kindern ein fließender Übergang vom Elternhaus zur Kindergruppe ermöglicht.
Im Alltag herrscht eine Mischung aus kreativen, spontanen Momenten und beständigen, sicherheitsgebenden Tagesabläufen. Im Gegensatz zu anderen Kindergärten ist die Tagesstruktur weniger starr festgelegt und gibt den Kindern somit mehr Entscheidungsfreiraum womit sie sich beschäftigen und auseinandersetzten wollen. Der Selbstbestimmtheit sind jedoch dort Grenzen gesetzt, wo sie das Dasein des anderen beeinträchtigen. Deshalb ist das Erstellen nachvollziehbarer Regeln unabdingbar.
Herausforderungen an das Team der Rasselbande
Die wesentliche Herausforderung für uns ist die Bewältigung des Spannungsfeldes zwischen Vertrauen, Toleranz und Freiheit auf der einen Seite und der Verwirklichung eines sozialen Miteinanders, der Begrenzung von Gefahren sowie der Fürsorgepflicht und den damit verbundenen Reglementierungen auf der anderen Seite. Dies erfordert ein offenes, selbstkritisches, reflektiertes und dialogorientiertes Team sowie Eltern, die Vertrauen in die Arbeit der BegleiterInnen setzen und offen für einen konstruktive Austausch sind.